18. April 2020
Leider konnte heute die Exkursion „Frühblüher am Nauer Berg“
wegen der Einschränkungen durch die Corona-Krise nicht stattfinden.

Hier einige Fotos von Vorexkursionen. Sie zeigen den Bärlauchteppich im Buchenwald,
Leberblümchen, Gelbes Buschwindröschen, Hohlen Lerchensporn
und Hohe und Echte Schlüsselblume.

 

Auf dem Kamm des Nauer Berges, oberhalb des Eidechsengrundes wachsen auch Pflanzen, die zwar in Deutschland endemisch sind, aber mehr im Südwesten Deutschlands. Offenbar sind diese Pflanzen angesalbt worden, aber die Bedingungen am Nauer Berg scheinen günstig zu sein. (Vereinsmitglied Volker Edelmann bestätigt die Ansalbung durch einen Hamburger Apotheker Anfang des 20. Jahrhunderts!)

Die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) bevorzugt ebenso wie der Lorbeer-Seidelbast (Daphne laureola) etwas kalkhaltigen Lehm- oder Lößboden, milde Lagen und eher hohe Luftfeuchtigkeit.

Der Lorbeer-Seidelbast ist wie die anderen Arten der Gattung giftig und enthält u.a. die stark wirkenden Giftstoffe Mezerein und Daphnetoxin. Der Saft der Rinde, Blätter und Früchte kann bei Hautkontakt schwer heilende Blasen verursachen. Tödliche Vergiftungen wurden beschrieben.    

Bei der Stinkenden Nieswurz fehlen detaillierte Angaben. Sie enthält Bufadienolide, Ranunculin und das Cumaringlykosid Daphnin und wurde früher zum Vertreiben von Läusen eingesetzt.

Das Kleine Immergrün (Vinca minor), das am gleichen Standort vorkommt, liebt ähnliche Bedingungen wie die vorgenannten Arten und ist ebenfalls giftig. Es enthält mehr als 40 Alkaloide und wurde bis in die 1980er Jahre als Heilpflanze eingesetzt. Es kommt meist in der Nähe menschlicher Ansiedlungen vor - ein „Burggartenflüchtling“.

 

Am Sonntag, 19. April 2020, zeigte sich die Situation am Nauer Berg sehr fortgeschritten.

 

Das Laubdach beginnt, sich zu schließen, und andere Pflanzen sind inzwischen prominenter.

Der Bärlauch schiebt die Blütenknospen vor, noch sind die Flächen aber noch nur grün.

Die Buschwindröschen blühen noch in gelb und weiß, aber die Leberblümchen sind weitgehend verblüht und haben die neuen, hellgrünen Laubblätter ausgebildet.

Neu sind Ahronstab und Knoblauchsrauke, Goldnessel, Frühlingsplatterbse und Salomonssiegel. Auf dem Kammweg blühen weiße neben violetten Veilchen, die dunkelvioletten Blüten des Wilden Silberblatts sind häufig zu sehen und die Türkenbundlilien stehen in Knospe.   

Eine große Fläche ist bedeckt mit Maiglöckchenblättern und lädt ein zu einem weiteren Besuch ein, um dann eine aromatische Duftwolke zu genießen.

 

Texte und Fotos: Anke Schulze und Dr. Agnes-M. Daub